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Das mangelnde Licht

Nino Haratischwili
gelesen im August 2023
850 Seiten

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Ein kleines Land in Zeiten großer Umbrüche und eine bedingungslose Frauen-freundschaft, die dem Tod trotzt: Das mangelnde Licht ist ein Roman von epischem Atem und dramatischer Pracht, eine Hommage an Georgien, die Stadt Tbilissi und ihre Menschen - eine Liebeserklärung durch die Zeiten hindurch.
»Hier stehen wir, das Trio, das entkommen ist, das den Sprung in die Gegenwart geschafft hat, wir, die versuchen, stellvertretend für all diejenigen weiterzuleben, denen es nicht vergönnt war und die für immer und ewig auf diesen Bildern jung bleiben werden.«

 

Solch ein Geschenk! Nino Haratischwili ist eine große Geschichtenerzählerin, mit der besonderen Gabe, komplexe historische Epochen für uns lebendig werden zu lassen. Gespannt und bewegt folgen wir Dina, Ira, Nene und Keto und wollen nur eins: dass das Erzählen nie endet.

Maria-Christina Piwowarksi, Buchhandlung Ozelot

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Lindentriebe für Gelesenes

Als ich dies schrieb, einst, begann, wenn auch nur zaghaft, die hohe, im Sommer schattenspendende Linde auszutreiben. Drum bekommen die hier ohne Rezension nur mit Klappentext aufgeführten Bücher nicht die üblichen Sterne, sondern bewertende Lindentriebe zugesprochen. Nur ein Trieb ist zwar während des Betrachtens wunderschön, aber für den Inhalt eines gelesenen Buches ist er nicht erstrebenswert; dann doch lieber sieben, acht oder gar zehn Triebe, die sich anerkennend wiegen im Wind oder fast platzen vor Begeisterung. Also Bücher: strengt euch an!

 2012     2013     2014     2015/16     2017/18     2019/20     2021/22

Alle meine Geister

Uwe Timm
gelesen im Dezember 2023
275 Seiten

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Ein sprechendes Zeitbild, ein Initiationsroman der Liebe, des Lebens, der Arbeitens und Träumens.

Uwe Timm erzählt von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. Von kuriosen Erlebnissen im Beruf und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben.

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Wolkenbruch

 

 

 

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Die weite Wildnis

Lauren Groff
gelesen im November 2023
288 Seiten

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Nordamerika im frühen 17. Jahrhundert: Ein Mädchen, fast schon junge Frau, hat mit einer Gruppe englischer Siedler die ihr unbekannte neue Welt erreicht. In der Hungersnot hat sie die falsche Frömmigkeit und Brutalität der Menschen erlebt, unter denen sie aufgewachsen ist, nun ist sie auf der Flucht vor ihnen. Vor ihr liegt ein wildes, fremdes Land, dessen Bewohner sie fürchtet, weil es ihr so beigebracht wurde, hinter ihr liegt alles, was sie war und besaß. Sie ist auf sich gestellt, ein Nichts in der Wildnis, frei.
Der Wald umfängt sie mit Dunkelheit und eisiger Kälte. Sie weiß nichts über dieses riesige Land mit seinen Schluchten, Bergen und Wasserfällen, sie weiß nur, dass sie einer vagen Hoffnung folgend nach Norden will, und so rennt sie los. Müde, hungrig, starr vor Angst ruft sie Gott um Hilfe, und die Natur antwortet: Die glatte Rinde der Bäume tröstet sie, der Schnee spricht ihr Mut zu, Felsen bieten ihr Unterschlupf. Sie sammelt Pilze, Beeren, Vogeleier, Honig. Und während sie immer weiterzieht - denn es gibt nichts, was sie sonst tun könnte —, öffnet sich ihr das Land. Und bietet ihr eine neue, freie Sicht auf die Welt.

Lauren Groff muss eine Zauberin sein. Auch Wochen nach dem Lesen denke ich an so gut wie nichts anderes als diesen Roman. Die weite Wildnis ist ein ergreifendes, sprachlich und intellektuell bestechendes und hochspannendes Buch.
Daniel Schreiber

Lauren Groff nutzt die Spielräume verschiedener Genres genial aus, um hochpolitische Romane zu schreiben, die direkt ins Herz unserer Gegenwart treffen. 

Denis Scheck

Die weite Wildnis ist voller unvergesslicher Szenen und steht in einer großen nordamerikanischen Erzähltradition, die Groff zugleich gegen den Strich bürstet. 

Nicole Seifert
 

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Am Meer
Offene See

Irgendwo. Aber am Meer

Arnold Stadler
gelesen im Juni 2023
224 Seiten

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"Das ist ja das reinste Weise Altmännergeschwätz!" bekommt der Erzähler dieses Romans zu hören, nachdem er aus seinem neuen Buch vorgelesen hat. Erholungsbedürftig gibt sich der "Experte im Nichtwissen" auf eine Reise durch die Gegenwart. Sein Ziel ist ein Sehnsuchtsort seines Lebens: Irgendwo. Aber am Meer.

 

Arnold Stadler ist ein Meister der Lakonie und Selbstironie, der Pointe und des wunderbar kultivierten Selbstzweifels.

Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau

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Alma
Deutschland

Alma und der Gesang der Wolken

Heinrich Thies
gelesen im Juni 2023
448 Seiten

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1943. In den Wirren des Krieges wächst die Bäuerin Alma über sich hinaus. Als ihr Bruder Franz eingezogen wird, führt sie den Hof allein weiter - unterstützt . von dem französischen Kriegsgefangenen Robert. Trotz aller Widerstände verlieben sich die beiden ineinander. Alma wird schwanger und damit im Dorf noch mehr zur Außenseiterin. Als der Krieg vorbei ist, kehrt Robert nach Frankreich zurück. Alma führt ihren Hof auch allein durch die Nachkriegszeit - bis ihr Bruder heimkehrt und sie wieder in den Hintergrund drängt. Doch damit will sie sich nicht mehr abfinden.

 

Die berührende Geschichte einer unangepassten Frau und ihrer verbotenen Liebe 
basierend auf der Familiengeschichte des Autors.

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Offene See

Benjamin Meyers
gelesen im Juli 2023
268 Seiten

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Der junge Robert weiß schon früh, dass er wie alle Männer seiner Familie Bergarbeiter sein wird. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er liebt Natur und Bewegung, sehnt sich nach der Weite des Meeres. Daher beschließt er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, sich zum Ort seiner Sehnsucht, der offenen See, aufzumachen. Fast am Ziel angekommen, lernt er eine ältere Frau kennen, die ihn auf eine Tasse Tee in ihr leicht heruntergekommenes Cottage einlädt. Eine Frau wie Dulcie hat er noch nie getroffen: unverheiratet, allein lebend, unkonventionell, mit sehr klaren und für ihn unerhörten Ansichten zu Ehe, Familie und Religion. Aus dem Nachmittag wird ein längerer Aufenthalt, und Robert lernt eine ihm vollkommen unbekannte Welt kennen. In den Gesprächen mit Dulcie wandelt sich sein von den Eltern geprägter Blick auf das Leben. Als Dank für ihre Großzügigkeit bietet er ihr seine Hilfe rund um das Cottage an. Doch als er eine wild wuchernde Hecke stutzen will, um den Blick auf das Meer freizulegen, verbietet sie das barsch. Ebenso ablehnend reagiert sie auf ein Manuskript mit Gedichten, das Robert findet. Gedichte, die Dulcie gewidmet sind, die sie aber auf keinen Fall lesen will.

 

Ein anrüherendes Buch über Werte, Selbstfindung und Freundschaft.

Neue Ruhr Zeitung

Ein großartiges, ungewöhnliches Buch, wie ich es selten gelesen habe.

Rainer Moritz, NDR Kultur

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Deutschland umsonst

Michael Holzach
gelesen im Juli 2023
251 Seiten

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Ohne einen Pfennig in der Tasche wandert Michael Holzach durch ein Land, in dem sich alles um Mark und Pfennig dreht. Angewiesen auf seine Füße, einen guten Riecher und die mitleiderregenden Augen seines Boxermischlings Feldmann aus dem Tierheim, schlägt er sich durch die Welt der Sesshaften und erlebt die Bundesrepublik Deutschland aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Ein Buch über Wohlstand, über Angst und Bequemlichkeit, über Gastfreundschaft und ihr Gegenteil.

Abenteuer und gnadenlose Selbsterforschung zugleich ... ein Bestseller.
Die Zeit

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Tabu

Ferdinand von Schirach
gelesen im Juli 2023
256 Seiten

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Sebastian von Eschburg verliert als Kind durch den Selbstmord seines Vaters den Halt. Er versucht sich durch die Kunst zu retten. Er zeigt mit seinen Fotografien und Videoinstallationen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind. Es geht um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Als Eschburg vorgeworfen wird, eine junge Frau getötet zu haben, übernimmt Konrad Biegler die Verteidigung. Der alte Anwalt versucht dem Künstler zu helfen - und damit sich selbst.

Wie wundervoll, so ein Buch, das aus lauter klaren Sätzen besteht, die schlank sind und klug, die nachschwingen und ihrem Schönheitssog  den Leser mitzieht.
Der Spiegel

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Teich

Claire-Louise Bennett
gelesen im Juli 2023
217 Seiten

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Das hochgelobte Buch der britischen Erzählerin Claire-Louise Bennett: Eine junge Frau flieht in die Einsamkeit der irischen Provinz. Hier, an der rauen Westküste, in der Abgeschiedenheit von der Welt, entdeckt sie die Schönheit des Alleinseins und beginnt, die Dinge um sie herum mit neuen Augen zu sehen.

Es gibt etwas unverfälscht Leuchtendes in den Geschichten, das erstaunt und beglückt.

Judith Hermann, Die Zeit

Ein unvergleichliches Debut 

Anne Haeming, Spiegelonline

Das beste Buch, das ich seit langem gelesen habe

Karl Ove Knausgard, The New Yorker

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Die Katze und der General

Nino Haratischwili
gelesen im September 2023
768 Seiten

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Wieder bellte der Hund in der Ferne. Sie sah zum Himmel, vom Mond fehlte jede Spur. Die Dunkelheit war allumfassend, aber sie fühlte sich in ihr sicher, sie spendete Schutz und Trost. Ja, ihr Vater hatte recht gehabt, manchmal, da war das Licht nur eine Tarnung für die Dunkelheit. Und daraus zog sie eine Schlussfolgerung, die sie für einen Augenblick zuversichtlich stimmte: Die Dunkelheit war demnach vielleicht nur eine Tarnung für das Licht.
Nino Haratischwili hat mit Die Katze und der General einen betörend klugen Roman über den Krieg in Ländern und Köpfen, über die Sehnsucht nach Frieden und Erlösung geschrieben. Wie in einem Zauberwürfel drehen sich die Schicksale der Figuren ineinander, denn sie alle sind Teil eines tödlichen Spiels, in dem sie mit der Wucht einer klassischen Tragödie aufeinanderprallen.

Nino Haratischwili hat einen ungeheuer fesselnden Roman von geradezu Tolstoi‘scher Wucht geschrieben.
Heide Soltau, NDR Kultur

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Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois

Honorée Fanonne Jeffers
gelesen im August / September 2023
982 Seiten

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AileyPearl Garfield ist vorlaut, und sie weiß, was sie will. Jeden Sommer: reist das Mädchen nach Chicasetta, Georgia, wo die Familie ihrer Mutter seit Jahrhunderten lebt. Ihre Großmutter wohnt dort in dem Haus, das früher dem Besitzer der Baum-
wollplantage Wood.Place gehörte. Um ihren Platz in der Welt zu finden, muss Ajley die verschlungene Geschichte ihrer Familie verstehen. Denn sie trägt das Erbe der Unterdrückung und des Widerstands, der Sklaverei und der Selbstermächtigung in sich - ein Erbe, so widersprüchlich und lebendig wie Amerika,
 

Ein brillantes Epos, wie es nur ein Mal in zehn Jahren erscheint. Es wird Ihre Sicht auf Amerika für immer verändern.

Washington Post.

Jeffers feiert Schwarze Frauen als brillante Überlebende, die gerade durch ihre Geschichte‚ Freude und Genie verkörpern.
The Observer

Jeffers gelingt ein großes Werk, der Eintritt in den Kanon zeitgenössischer amerikanischer Literatur und einer der grundlegenden Texte Schwarzer Literatur, gleichrangig mit Toni Morrison, Ralph Ellison und Jesmyn Ward. «
The Atlantic

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Nimm die Alpen weg

Ralph Tarayil
gelesen im September 2023
130 Seiten

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Wir stehen auf der Brücke und spucken

auf die vorbeifahrenden Autos.
Manchmal spuckt der Wind zurück, aber das macht uns nichts aus.
Wir haben unsere Velos im Feld liegen lassen.

Einmal wollten wir springen, weißt du noch? 
Ja. Noch nicht springen.

Eines der hervorstechendsten Debüts der letzten Zeit.
Daniel Graf, Republik

Ein Hohelied auf das Unsichtbare

Julia Franck, FAZ

Virtuose Musikalität

Dincer Cücyeter ZEIT

Beklemmend. Gewagt.

SWR Bestenliste

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Kasse 19

Claire-Louise Bennett
gelesen im Oktober 2023
304 Seiten

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In einer Arbeiterstadt in England kritzelt ein junges Mädchen Geschichten auf die letzten Seiten ihres Schulheftes, berauscht von den ersten Funken ihrer Fantasie. Mit den Jahren werden alles und jeder, dem sie begegnet, zu Brennstoff für ihre Geschichten. Ihr Job an Kasse 19 im Supermarkt. Die Männer, auf die sie sich einlässt. Die Bücher, in denen sie sich verliert. Sie liest und schreibt, getrieben von dem Wunsch, aus den einfachen Verhältnissen auszubrechen, etwas Besonderes zu sein.
 

Brillant, einzigartig, feministisch. ClaireLouise Bennett ist eine großartige Autorin. 
Sindad Gleesen

Mehrfach ausgezeichnet als »bestes Buch des Jahres«.

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Schneeflocken wie Feuer

Elfi Conrad
gelesen im Oktober 2023
301 Seiten

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Anfang der 1960er Jahre: sexuelle Tabus, veraltete Frauenbilder, patriarchale Strukturen. Für die Erniedrigung, die sie jeden Tag erlebt, will sich die. 17-jährige Dora rächen. Ihr Opfer ist der Musiklehrer, ihre Waffe ist ihre Weiblichkeit. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln möchte sie ihn verführen.
Der Verführer von Doras Mutter war Adolf Hitler. Als Geflüchtete aus Schlesien hängt sie ihrer Heimat und dem NS-Regime nach. Die Erzählungen der Mutter und die Folgen des Zweiten Weltkriegs prägen Doras Leben. Sechzig Jahre später schaut die Ich-Erzählerin auf ihre Jugend im Oberharz zurück, ordnet kritisch ein und verknüpft ihre Erinnerungen mit der Gegenwart.

"Schneeflocken wie Feuer" lässt sich in seiner kühlen, oft selbstironischen Sachlichkeit und seinen Fragen nach weiblicher Selbstbestimmung und weiblichem Begehren durchaus vergleichen mit den Romanen von Annie Ernoux, Colette oder Simone de Beauvoir.

Beate Tröger, Büchermarkt / Deutschlandfunk

Was einen aber so für dieses Buch einnimmt, ist Doros unbändige Energie, dieser unbedingte Lebenswille.
Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung

Eine absolute Entdeckung.
Anne-Dore Krohn, rbb Kultur 

 

Eine so glänzende Gesellschaftsanalyse, verwoben mit der ganz individuellen Geschichte von Dora hab ich selten gelesen
Denis Scheck, WDR2

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Alles wird gut

Matthias Politycki
gelesen im November 2023
400 Seiten

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Die Faszination der Fremdheit, die verbindende Macht der Liebe und unerbittliche Kräfte, an denen alles zerbricht.
Äthiopien 2020, am Vorabend des Krieges: Josef Trattner, Ausgrabungsleiter im Norden des Landes, verschlägt es an die Grenze zum Südsudan. In der winzigen Siedlung Surma Kibish begegnet er Natu, einer Frau mit abgerissenem Ohrläppchen - und einer Aura von Schönheit, Stärke und Gefahr, die ıhn sogleich in ihren Bann zieht. Aber dann wird er Zeuge einer Szene von großer Grausamkeit. Als Natu am nächsten Tag plötzlich in seinem Wagen sitzt, wähnt er sich bereits auf der Flucht, mit ihr zusammen, in ein neues Leben. Doch das alte Leben fordert seine Rechte - und das neue einen hohen Preis.

Matthias Politycki zählt zu den wenigen Autoren, die über eine ganz eigene Sprache, einen unverkennbaren Sound verfügen.
Denis Scheck

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Die Unbezwingbare

Katja Kettu
gelesen im Juni 2023
320 Seiten

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Zwischen Traum und Wirklichkeit, wild und zugleich poetisch erzählt.

Jahrzehnte nach dem Verschwinden ihrer Mutter Rose kehrt Lempi in das Reservat in Minnesota zurück, in dem sie aufgewachsen ist. Ihr Vater Ettu hat zum wiederholten Mal Rose bei der Polizei als vermisst gemeldet - dieses Mal berichtet er aber zusätzlich von einem verschwundenen blonden Mädchen. Lempi, halb Finnin, halb Ojibwe, kämpft seit jeher mit dem Konflikt ihrer Identität: Im Reservat gilt sie als zu weiß, außerhalb ist sie nicht weiß genug. Zurück im Reservat sieht sie sich sofort mit den alten Vorurteilen konfrontiert und einer Gesellschaft, die Verbrechen gegen indigene Frauen systematisch totschweigt. Unbeirrt macht sie sich trotzdem daran herauszufinden, was mit dem blonden Mädchen passiert ist, und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit.

 

Katja Kettu weiß bei der Verflechtung der (Erzähl-)Stränge genau, was sie tut, und noch besser, wie sie nebenher vom Leben der Ureinwohner Nordamerikas im zwanzigsten Jahrhundert erzählt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Honorée
Claire
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Feuerherz

Katja Kettu
gelesen im Mai 2023
430 Seiten

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Russland, 2015 und Lappland, 1930er. Zwei starke Frauen suchen nach der Wahrheit über ihre Herkunft und nach ihrem Platz im Leben.
Irga, genannt Wildvogel, flieht vor den Bewohnern ihres Heimatdorfs, die sie bedrohen, weil sie sich mit einem Kommunisten eingelassen hat. Schwanger und auf sich alleine gestellt bringt ihr Weg sie in die entlegensten Winkel, bis in die Gulags weit im Nordosten. Jahrzehnte später endet ihr langer Weg beim Volk der Mari.
Achtzig Jahre später sucht Verna ihren Vater. Die Spur führt auch sie zu den Mari...

Kettus Sprache ist so rau und unwirtlich wie die Landschaft am Polarmeer.
Tages-Anzeiger 

Katja Kettus Sprache hält die Welt in Atem. Dieser Roman ist ein großartiges Beispiel für die magische Kraft der Literatur.

Kaleva

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Katja

Der ganze Himmel

Trent Dalton
gelesen im April 2023
511 Seiten

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Eine poetische Geschichte über tief in uns verborgene Geheimnisse und die wahre Bedeutung von Schätzen.

Darwin, Australien, 1942: Als ein japanischer Bomhenangriff die Stadt Darwin trifft, macht sich die 12-jährige Waise Molly Hook auf den Weg in den australischen Outback, um »Longcoat Bob« zu finden. Er hat ihre Familie, so glaubt sie, mit einem Fluch belegt, und sie will ihn bitten, den Fluch aufzuheben. An ihrer Seite sind Greta, eine deutsche Schauspielerin, und Yukio, ein japanischer Kriegspilot, der das Kämpfen leid ist. Und über ihnen stets der Himmel, der Molly lenkt und leitet. Eine Reise, auf der die größten Gefahren warten und die unglaublichsten Wunder geschehen, beginnt.

Ein Werk von glänzender Originalität und Energie mit unglaublichen Charakteren und einem cleveren, spannenden Plot. Man kann es nicht aus der Hand legen. 
Sydney Morning Herald

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Einsam sind alle Brücken

Diverse Autoren
gelesen im April 2023
160 Seiten

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Über Nacht machte sie 1953 der Gedichtband »Die gestundete Zeit« zur gefeierten Schriftstellerin. Seit sie ein Jahr zuvor bei der Gruppe 47 gelesen hatte, war Ingeborg Bachmann zu einer Stimme in der deutschsprachigen Nachkriegs-literatur geworden, deren Bedeutung rasch wuchs und deren Klang unver-wechselbar bleiben sollte. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten bestimmte Ingeborg Bachmann das literarische Leben in Deutschland auf nachhaltige Weise. Ihr Ruhm lebt bis heute fort, ihre Texte haben nichts von ihrer Kraft und Originalität verloren. Freunde und Zeitgenossen, von Joachim Kaiser bis Hans Werner Henze, schreiben hier von der Dichterin und Frau; Lyriker und Schrift-steller unserer Tage von Marcel Beyer und Norbert Niemann bis zu Judith Kuckart erzählen von ihrem ganz persönlichen Verhältnis zu einer Autorin und ihrem vielschichtigen Werk.

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Mein Name sei Gantenbein

Max Frisch
gelesen im April 2023
310 Seiten

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Der Erzähler erfindet (»Ich stelle mir vor:«) mögliche Lebensgeschichten dreier Personen: Da ist Gantenbein, der einen Blinden spielt, um so genauer seine Umwelt beobachten zu können. Oder da ist Enderlin, der immer »ein fremder Herr« bleibt. Auch Svoboda muß die Erfahrung machen, daß Liebe und Ehe endlich sind. Übrig im Spiel der erdichteten Rollen bleibt: Gantenbein.

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Aus dem Berliner Journal

Max Frisch
gelesen im März 2023
232 Seiten

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Als Max Frisch 1973 in der Berliner Sarrazinstraße eine neue Wohnung bezog, begann er wieder ein Tagebuch zu führen: Das Berliner Journal. Einige Jahre später betonte er in einem Interview es handle sich dabei mitnichten um ein »Sudelheft«, sondern um ein »durchgeschriebenes Buch«. Seiner literarischen Form nach entspricht es den weltberühmt gewordenen Tagebüchern der Jahre 1946-1949 und 1966-1971: Neben Betrachtungen aus dem Alltag des Schrift-stellers treten erzählende und essayistische Texte sowie präzise gezeichnete Porträts von Kolleginnen und Kollegen wie Günter Grass, Uwe Johnson, Wolf Biermann oder Christa Wolf. Vor allem aber zeugen die Tagebucheinträge von der außergewöhnlichen Wachheit, mit der ‚Frisch ‚als. Bewohner West-Berlins die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR beobachtet und erlebt hat. Das Berliner Journal ist einer der großen Schätze aus Frischs Nachlass, von ihm selbst mit einer Sperrfrist von zwanzig Jahren nach seinem Tod versehen, der »privaten Sachen« wegen, die er darin verzeichnete. Nun wird es erstmals in Auszügen publiziert, nun ist der unverwechselbare Frisch wieder da: illusionslos und voller Zweifel im Ton, mit lustvoll scharfem Blick auf die Welt und das Leben.
 

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Berliner Journal

Montauk

Max Frisch
gelesen im Februar 2023
219 Seiten

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Während einer Lesereise lernt Max Frisch in New York die halb so alte Verlagsangestellte Lynn kennen. Sie verbringen ein Wochenende in Montauk an der Nordspitze von Long Island, aber es ist von Anfang an klar, dass er zwei Tage später zurück nach Europa fliegen wird, um seinen 63. Geburtstag zu feiern. Sie vereinbaren, sich nach dem Abschied weder anzurufen noch zu schreiben. Max Frisch nimmt die Affäre zum Anlass über sein grundsätzliches Verhältnis zu den Frauen in seinem Leben zu reflektieren: Die autobiografische Erzählung über diese Romanze im Mai 1974 teilt Max Frisch in viele einzelne Teile auf, die er mit Erinnerungen, Tagebuchauszügen, Selbstreflexionen und anderem autobiografischen Material zu einer Collage montiert. Besonders interessant sind die Passagen, die aus dem Nähkästchen der Beziehung zu der kapriziösen Ingeborg Bachmann plaudern.

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Wir haben es nicht gut gemacht

Ingeborg Bachmann & Max Frisch
gelesen im Februar 2023
1039 Seiten

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"Wir sind halt ein berühmtes Paar gewesen, leider"

Der lang erwartete spektakuläre Briefwechsel eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur - intime Mitteilungen und zugleich Weltliteratur.

Beängstigend ist es, wie sich hier zwei Menschen in ihren Liebesbemühungen verfehlen, bei aller Befähigung, Gefühle auszusprechen und zu analysieren. Frisch und Bachmann sind nicht mehr losgekommen von ihrem Beziehungs- und Trennungsunheil.

In vielen ihrer folgenden Werke spukt das herum, wird immer neu gespiegelt. Dieser Briefwechsel ist der endlich veröffentlichte Ur-Text für all diese literarischen Nachspiele und Variationen. Aber auch unabhängig von der enormen literaturgeschichtlichen Bedeutung liest er sich berührend und erschütternd.

Ist die Liebe nur eine Illusion?, fragt man sich nach der Lektüre. Eher wohl die gemeinsame Inszenierung eines Paares. Auch wenn das Stück am Ende auf zwei Bühnen gespielt wird.   

Wolfgang Schneider, SWR 2

Eine Frage der Chemie

Bonnie Garmus
gelesen im Januar 2023
464 Seiten

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Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show „Essen um sechs“ wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ...

Jetzt wird es Zeit für ein enthusiastisches Lob: Dieser Debütroman vereinigt Tiefgang mit Witz! Ein großer, kluger literarischer Spaß – und ein anrührender Familienroman.

Denis Scheck

So einen unterhaltsamen und zugleich blitzgescheiten Roman habe ich schon lange nicht mehr gelesen!

Kölner Stadt-Anzeiger 

Klug, charmant und warmherzig. Eine wunderbare Protagonistin, das Thema Emanzipation und Selbstbestimmung, tragische Entwicklungen und ein wirklich mitreißender Plot.

BuchMarkt Online

In Elizabeth Zott verliebt man sich total. Sie ist so toll und natürlich dargestellt, dass ich sie sogar gegoogelt habe: Die muss es doch wirklich geben, habe ich gedacht! Lange habe ich nicht ein so unterhaltendes, witziges und kluges Buch gelesen wie dieses.

Elke Heidenreich

Krass

Martin Mosebach
gelesen im Januar 2023
525 Seiten

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Ralph Krass - so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Ein Mann, der niemals Zeit hat und in anderen Menschen nur Marionetten
sieht. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt - eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin - und sie sich ihm widersetzt, verfällt er darauf, ihr einen ungewöhnlichen Pakt anzubieten.
«Krass» ist ein atmosphärischer, bildstarker Roman über das, was das Verstreichen von Zeit mit Menschen tut, über Liebe, Verlust und magisches Wiederfinden.

Ein sehr starkes Buch über menschliche Schwächen (...) eine der schönsten Liebesgeschichten, die seit langem auf Deutsch veröffentlicht wurden.

Denis Scheck

Ein großer Roman über das Über- und das Unterirdische des Menschen.

Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag

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