

Hirnstromern

Jahrestage 1
Uwe Johnson
gelesen im November 2024
432 Seiten
Tag für Tag, über ein Jahr hinweg, erzählt Gesine Cresspahl ihrer zehnjährigen Tochter Marie aus der eigenen Familiengeschichte, vom Leben in Mecklenburg in der Weimarer Republik, während der Herrschaft der Nazis, in der sich anschließenden sowjetischen Besatzungszone und den ersten Jahren in der DDR. Zugleich schildert der Roman das alltägliche Leben von Mutter und Tochter in der Metropole New York im Epochejahr 1967/1968, inmitten von Vietnamkriegs- und Studentenprotesten. In den »Jahrestagen« entfaltet Uwe Johnson ein einzigartiges Panorama deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert - eine »Lese-Weltreise« (Reinhard Baumgart) in die bewegte New Yorker Gegenwart des Jahres 1968 und zugleich in die Geschichte einer deutschen Familie seit der Weimarer Republik.
Ein literarischer Triumph – das ist Uwe Johnsons Jahrestage. Nicht nur wegen der Qualität dieses knapp 2000 Seiten umfassenden Romans ›in vier Lieferungen‹, sondern auch in biografischer Hinsicht: Nachdem die ersten drei Bände von 1970 bis 1973 erschienen waren, dauerte es zehn qualvolle Jahre, bis 1983 der Abschlussband fertig war. Pflichtlektüre für Literaturliebhaber.
Wiener Zeitung


Das große Spiel
Richard Powers
gelesen im November 2024
512 Seiten
Ihr blieb der Ozean. Der Ozean nahm ihr Hoffnung, ihre Angst und ihre Liebe in sich auf, und barg sie an einem Ort. der weitaus größer war als alles Menschliche.
Virtuos verwebt der große Erzähler und Pulitzer-Preisträger Richard Powers das Schicksal vierer Menschen mit dem letzten wilden Ort unserer Erde: dem Ozean. In der Tiefe taucht eine mutige Meeresforscherin nach seinen faszinierenden Geschöpfen. Auf einer entlegenen Insel bangt eine Künstlerin um ihr Zuhause. Und zwei ungleiche Freunde erschaffen ein Spiel, das die Menschheit in eine neue Welt führen will, auch wenn es das Ende - unserer jetzigen bedeutet.
Richard Powers hat mein Denken über die Erde und . unseren Platz auf ihr nachdrücklich verändert.
Barack Obama
Die Leinwand von Richard Powers ist so groß!
Margaret Atwood
Powers hat außergewöhnliche schriftstellerische Fähigkeiten.
The Guardian


Herzzeit - Briefwechsel
Ingeborg Bachmann - Paul Celan
gelesen im November 2024
399 Seiten
Die Liebesbeziehung zwischen den beiden bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern nach 1945 beginnt ım Wien der Nachkriegszeit. Bachmann studiert dort Philosophie, für Paul Celan ist Wien eine Zwischenstation. Im Mai 1948 lernen sıe einander kennen, Ende Juni geht er nach Paris. Ihr Briefwechsel nach der Trennung ist zuerst schütter, verläuft zögernd, dann setzt er sich fort in immer neuen dramatischen Phasen. Jede dieser Phasen hat ıhr eigenes Gesicht: ihren besonderen Ton, ihre Themen, ihre Hoffnungen, ihre Dynamik, ihre eigene Form des Schweigens. Ende 1961 brechen das briefliche Gespräch und die persönlichen Begegnungen ab, als sich Celans psychische Krise auf dem Höhepunkt der "Goll-Affäre" zuspitzt.
Der Briefwechsel zwischen 1948 und 1961 (ein letzter Brief Celans datiert aus dem Juni 1967) ist ein bewegendes Zeugnis: zunächst als das Gespräch einer Liebe nach Auschwitz, mit allen symptomatischen Störungen und Krisen aufgrund der so konträren Herkunft der beiden und ihrer schwer zu vereinbarenden Lebensentwürfe als Frau und als Mann und als Schreibende. Aber es ist auch ein Ringen um Freundschaft oder um wenigstens irgendeine Beziehung. Ergänzend zu den beinahe zweihundert Zeugnissen ihrer Korrespondenz wurden die Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Gisèle Celan-Lestrange sowie zwischen Paul Celan und Max Frisch in den Band aufgenommen.

Dicht
Stefanie Sargnagel
gelesen im Oktober 2024
250 Seiten
Ich fühl mich, als hätte ich alle Gedanken auf einmal.
Stefanie Sargnagel ist im Internet groß geworden, aber aufgewachsen ist sie auf der Straße. Sex, Drugs and Rock 'n' Roll werden in diesem beinahe klassischen Coming-of-Age-Roman zu Phlegma, Hasch und Schokobons. «Dicht» porträtiert die Rückseite Wiens, eine räudige Welt aus Beisl, Psychiatrie und Bruchbude, bevölkert von größtenteils überaus liebenswerten Antihelden: Das ist lustig, brutal, widerborstig, Literatur.
Kann Stefanie Sargnagel bitte auch ein Buch über meine Jugend schreiben? Das wäre schön!
Bela B Felsenheimer
Dass es so was noch gibt, ich glaub's nicht! Ein wirklich neuer Ton in der Literatur: Hier ist er.
Elfriede Jelinek
Ein Buch wie der Hamlet-Monolog der Wiener Generation Z: Sein oder nichts sein. Man entscheidet sich deutlich für das Erste. Erst einmal leben. Werden kann man dann immer noch irgendetwas.
Neue Zürcher Zeitung
So eindringlich, voller betäubter Schildkröten und menschlicher Kobolde, hat seit T.C. Boyle niemand mehr Rauschzustände beschrieben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Sargnagel hat Gott sei Dank was zu erzählen. Das Buch will nichts erklären, steuert lose durch eine Jugend, schaut in Abgründe, in die man fällt, ohne sich weh zu tun.
Süddeutsche Zeitung
Stefanie Sargnagel veröffentlicht ihren ersten Roman - endlich, Möge sie nicht allzu schnell das Interesse verlieren, denn so zwei, drei, vier würde man sich von ihr schon noch wünschen.
Die Zeit


Wo die Asche blüht
Nguyễn Phan Quế Mai
gelesen im September 2024
444 Seiten
Die vergessenen Kinder von Saigon.
Eine junge Frau, die sich mitten in den Wirren des Vietnamkriegs in einen amerikanischen Soldaten verliebt. Ein Veteran, der Jahrzehnte später seine verlorene Liebe sucht. Und ein junger Mann, der nicht weiß, wer seine Eltern sind und wohin er gehört. Der atmosphärisch dichte neue Roman der internationalen Bestsellerautorin ergründet das bewegende Schicksal der Kinder von vietnamesischen Frauen und . amerikanischen Soldaten vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs - und erzählt eine bewegende Geschichte von Schuld und Vergebung.
Überwältigend und ergreifend schön.
Elif Shafak

Hallo everybody
Puneh Ansari
gelesen im Oktober 2024
189 Seiten
Die Texte von Puneh Ansari sind Mitschriften eines lebens-, wesensfreundlichen Denkens, das sich von nichts korrumpieren lässt. Oft ist es komisch, immer ist es klug und zugewandt, trotz der Kaputtheit der Welt. Das zweite Buch der österreichischen Autorin.
Ansari prophezeit klimatische Katastrophenzustände und wirft damit einen überraschend angstfreien und poetischen Blick in die Zukunft.
Sara Schausberger, Falter
Eine Gegensprache zum bürokratisch neoliberalen Stumpfsinn.
Tillmann Severin, Fixpoetry
Mit Puneh Ansari hat Wien (und die Welt) eine neue Autorin.
Augustin, Ruth Weismann


Zu Hause an den Bildschirmen
Jochen Schmidt
gelesen im August 2024
286 Seiten
Alte Röhrenbildschirme, die auf den Bürgersteigen liegen wie Weihnachtsbäume im Januar, bieten - einen längst vertrauten Anblick. Sie stehen für den Abschied vom Zeitalter des linearen Fernsehens. Wo war Familie mehr Familie als abends vor dem Fernseher? Und auf welchen Gegenstand richten wir in Zukunft die Einrichtung unserer Wohnzimmer aus? Jochen Schmidt befasst sich nicht nur seit Jahren mit der Bewältigung des familiären Fernsehalltags, er konsumiert auch im großen Stil alles, was das Fernsehen aufzubieten hat. Mit seinen Kolumnen schreibt er deutsche Fernsehgeschichte und zeichnet ein ebenso kluges wie unverkennbar witziges Porträt unserer Gesellschaft.
Der Fernseher ist ein Auslaufmodel, das lineare Fernsehen steht vor seinem Ende. Doch von welcher Ära verabschieden wir uns damit? Jochen Schmidt ist ein treuer Fernseher, ob Film, Serie, Nachrichten, Werbung oder Trash-TV, er beobachtet das deutsche Fernsehen seit Jahrzehnten. In seinen Kolumnen denkt er darüber nach, welche Rolle es bei der Persönlichkeitsentwicklung, bei der Selbstverortung in der Welt und als Produzent von Gesellschaft spielt. Und natürlich birgt auch die Bewältigung des familiären Fernsehalltags - das Arrangement der Fernsehsituation, Paarfernsehen versus Einzelfernsehen mitunter hohes Konfliktpotenzial.


Frühling
Ali Smith
gelesen im August 2024
313 Seiten
Ein Meisterwerk über unsere Zeit und eine Hymne an die Hoffnung. Was verbindet ein 12-jähriges Mädchen, die Angestellte eines Abschiebezentrums und einen erfolglosen Regisseur, die in Schottland aufeinandertreffen? Was haben Katherine Mansfield und Rainer Maria Rilke mit Twitter und Fake News zu tun? Und warum schafft es ein zwölfjähriges Mädchen, verkrustete Strukturen zu sprengen und allen die Augen zu öffnen?
Ali Smith - eine der ganz großen Stimmen der Gegenwart - erzählt die unmögliche Geschichte einer unmöglichen Zeit und stößt in einer Welt, die zunehmend von Mauern und Schließungen geprägt ist, eine Tür auf.
Fantasievoll rechnet Ali Smith mit den Ungerechtigkeiten der britischen Gesellschaft ab. Ein Buch, so vielfarbig und lebensfroh wie der Frühling, nach dem wir uns jedes Jahr aufs Neue sehnen.
Deutschlandfunk Kultur
Eine ganz große englischsprachige Autorin.
Sandra Kegel, 3sat Buchzeit

Der Morgenstern
Karl Ove Knausgård
gelesen im August 2024
891 Seiten
Letzte Nacht ist ein neuer Stern am Himmel erschienen. Der Morgenstern. Ich weiß, was das bedeutet. Es bedeutet, dass es begonnen hat.
Das ist grandios.
Dirk van Versendaal, Stern
Es bedarf nur weniger Seiten, schon befindet man sich gefangen im Zauberkreis dieses Buches - und hat für die kommenden 900 Seiten keine Chance mehr, daraus zu entkommen.
Maximilian Sippenauer, Bayern 2
Es ist ein großer Roman, vielleicht der beste von Karl Ove Knausgärd, und das will was heißen.
Welf Grombacher, Luzerner Zeitung
Man kommt nicht los von diesem Erzählkosmos ... Knausgärd macht süchtig.
Jörg Magenau, rbb Kultur
Dieser Roman ist spektakulär grenzüberschreitend, philosphisch tief und zugleich wie eine Fernsehserie...
Nordvästra Skänes tidningar


Lindentriebe für Gelesenes
Als ich dies schrieb, einst, begann, wenn auch nur zaghaft, die hohe, im Sommer schattenspendende Linde auszutreiben. Drum bekommen die hier ohne Rezension nur mit Klappentext aufgeführten Bücher nicht die üblichen Sterne, sondern bewertende Lindentriebe zugesprochen. Nur ein Trieb ist zwar während des Betrachtens wunderschön, aber für den Inhalt eines gelesenen Buches ist er nicht erstrebenswert; dann doch lieber sieben, acht oder gar zehn Triebe, die sich anerkennend wiegen im Wind oder fast platzen vor Begeisterung. Also Bücher: strengt euch an!
Liebesroman
Gerhard Henschel
gelesen im Juli 2024
576 Seiten
Wir schreiben das Jahr 1978. Die Winterferien sind vorüber, und Martin Schlosser, der in der niedersächsischen Kleinstadt Meppen aufs Gymnasium geht, faßt sich ein Herz: Er möchte einer Mitschülerin seine Liebe erklären. Es kommt dann alles ganz anders als erwartet, doch Martin Schlosser hält durch, obwohl er mit aller Welt auf dem Kriegsfuß steht: Die Eltern haben ihre eigenen Sorgen, die Geschwister leben auf einem anderen Stern, und in der Weltpolitik entwickelt sich auch nicht alles zum besten. Mit gebrochenem Herzen durchquert Martin Schlosser seine schulische Laufbahn. Überall sucht er nach der großen Liebe. Und eines Tages tritt sie ihm entgegen...
Selten hat man sich in der jüngeren deutschen Literatur so gern mit einem tragischen Helden solidarisiert wie mit Martin Schlosser.
Hendrik Werner, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Mehr als einmal schlägt man sich beim Lesen die Hände vors Gesicht und denkt sich: O Gott, genau so war das! Ein detailgetreues Sittengemälde der 70er-Jahre der Bundesrepublik.
Matthias Wulff, Welt am Sonntag
Wer hierüber nicht lacht, der hat auch sonst nicht viel zu lachen.
Andre Weikard, Junge Welt


Seit er sein Leben mit einem Tier teilt
Bodo Kirchhoff
gelesen im Juni 2024
385 Seiten
Seit er sein Leben mit einem Tier teilt, denkt Schongauer in schlaflosen Nächten manchmal daran, dass er gern als dieses Tier auf die Welt gekommen wäre, nur mit dem Gedächtnis für Gut und Ungut, Freund oder Feind, und ohne Wissen um die Zeit.
Zwei Frauen und ein Mann mit einer Hündin, durch Zufälle zusammengekommen in einem Olivenhain oberhalb des Gardasees. Abstoßung, Anziehung? Alles ist offen.
Bei Bodo Kirchhoff entsteht jene Sucht, die man vom Lesen großer Romane kennt: mehr zu erfahren, tiefer zu reichen, sich selbst zu vergessen.
Hubert Winkels, Deutschlandfunk
So brillant wie der reife Bodo Kirchhoff können nur wenige über das Wesen des Schmerzes, des Begehrens und der Liebe schreiben.
Christoph Schröder, Der Spiegel


Winter
Ali Smith
gelesen im Juni 2024
315 Seiten
Winter - die kürzesten Tage, die längsten Nächte. Eine Jahreszeit, die uns das Überleben lehrt, Vier Leute, Fremde und Familie, verbringen Weihnachten in einem riesigen Haus in Cornwall, und doch stellt sich die Frage, ob jeder genug Platz findet. Denn Arthurs Mutter Sophia sieht Dinge, die nicht sein können. Arthur selbst sieht andere. Und da sind noch Iris, Sophias Schwester, ewige Rebellin, nach dreißig Jahren wieder zurück, und Lux, eine Fremde, die Arthur als seine Freundin ausgibt. Eine besondere Nacht, voll Streit und Lügen, Erinnerungen und Mythen.
Voller Humor, Glück und Hoffnung, was wir alle dringend brauchen.
The Independent
Es gibt weltweit nur wenige Schriftsteller, die so außergewöhnlich und verführerisch schreiben wie Ali Smith.
The New York Times
Jeder Satz ist wie eine wärmende Decke.
MDR Kultur
Ein literarisches Feuerwerk
Frankfurter Rundschau


Heilung
Timor Karl Kaleyta
gelesen im Mai 2024
206 Seiten
Ein Mann kann nicht mehr schlafen. Mit den Kräften am Ende, fürchtet er, alles; zu verlieren: seine Ehe, seinen Status, das Leben. Seine Frau Imogen schickt ihn ins San Vita, ein mysteriöses Nobelresort in der verschneiten Stille der. Dolomiten. In Obhut von. Professor Trinkl soll er dort zu sich:selbst finden. Doch aus Angst; sich in die Seele schauen zu lassen, wehrt er sich. Und zu Recht: Trinkl verspricht ihm zwar Heilung, flüstert ihm aber ein Unbehagen ein, das in der Vergangenheit begründet ist und die Ursache seiner Probleme sein soll. Voll Hoffnung flieht der Mann zu seinem besten Freund aus Kindertagen. Und ahnt noch nicht, wie weit er gehen muss, um endlich geheilt zu werden.
Ein phänomenaler Roman.
Süddeutsche Zeitung
Der beste Roman des Frühjahrs.
Die Zeit

Oberkampf
Hilmar Klute
gelesen im Mai 2024
320 Seiten
Paris, der Ausnahmezustand, die Liebe.
Wie führt man ein selbstbestimmtes Leben in einer erschütterten Welt? Hilmar Klute erzählt in schwebenden, wunderschönen Sätzen von einem, der nach Paris geht, um dort als Künstler frei zu leben. Doch dann geschieht der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo - und auf einmal sind die Stadt, Jonas selbst und die Menschen um ihn herum im Ausnahmezustand.
Klute ist ein sprachgewaltiger, witziger Roman gelungen, der virtuos zeitgeschichtliche und persönliche Wendepunkte miteinander verknüpft.
General-Anzeiger Bonn
Die Konsequenz einer Dramaturgie der Irreführung, die so meisterhaft und perfide durchgeführt wurde, dass man vor ihr bewundernd in die Knie gehen muss.
Jens Jessen, Die Zeit
Aus Witz und Ekel komponiert Hilmar Klute ein großes Kunstwerk über die Dämonen unseres Alltags: Beziehungsangst, Angst vorm Scheitern, die Gewalt einer Welt in Auflösung.
NDR

Salomés Zorn
Simone Atangana Bekono
gelesen im Mai 2024
246 Seiten
Das Dorf, in dem Salome aufwächst, gerät für die Sechzehnjährige mehr und mehr zur Kampfzone. Es ist nicht nur die Gewalt ihrer Mitschüler, die ihr entgegenschlägt, sondern auch ihre eigene unbändige Wut, die ihren Alltag prägt und sie zunehmend an den Rand der Gesellschaft drängt. Ihr Vater ermahnt sie, sich nicht zum Opfer machen zu lassen, und zeigt ihr, wie sie zuschlagen muss. Salomé gerät außer Kontrolle. In der Jugendstrafanstalt, in die sie gebracht wird, muss sie sich zum ersten Mal wirklich mit sich selbst auseinandersetzen. Und das ausgerechnet mit dem Therapeuten Frits, den sie aus Hello Jungle kennt, einer Trash-TV-Show, die mit den fremdenfeindlichen Vorurteilen ihrer Kandidaten auf Quotenfang geht. Aber mit Zorn und Verachtung wird sie hier nicht weiterkommen, Salome muss umdenken - und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.
Simone Atangana Bekonos gefeierter Debütroman zeigt, wie unerbittlich Ausgrenzung in Gewalt umschlagen und eine Jugend verlorengehen kann. Mit der Geschichte eines Mädchens, das von einer unbändigen Wut getrieben wird, erzählt sie auf tiefschürfende Weise, wie stark das Gefühl des Fremdseins ein Leben dominieren kann.


Vergiss kein einziges Wort
Dörthe Binkert
gelesen im Mai 2024
670 Seiten
Alles beginnt mit Luischens Geburt 1921, im Jahr der schlesischen Teilung, in der Gleiwitzer Paulstraße. Und es endet mit dem Besuch der 83-jährigen Luise 2004 im polnischen Gliwice. Dazwischen liegt fast ein Jahrhundert dramatischer Geschichte.
In den Schicksalen dreier starker Frauen - der stillen Martha Strebel, der Krankenschwester Maria Fabisch und der Überlebenskünstlerin Magda Kuznik - und ihrer Familien spiegelt sich die Geschichte einer Grenzregion wider, in der Glück und Leid nahe beieinander lagen.
Ein mitreißendes und lebendiges Epos über Familie und Liebe, Heimat und Identität, Krieg und Frieden
Eine große Saga im schlesischen Grenzgebiet.
Neue Post
Mit viel Gespür und noch mehr Herzblut zeichnet Dörthe Binkert das Porträt einer Zeit und einer Region, in der Freude und Leid nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt waren.
Passauer Neue Presse


Herbst
Ali Smith
gelesen im April 2024
260 Seiten
Der erste Roman aus Ali Smiths Jahreszeitenquartett erzählt von einer Welt, die immer abgeschotteter und extremer wird und zugleich unendliche Schönheit birgt, etwa im Herbst. Und er erzählt vom Altern, von der Zeit und von der Liebe. Von uns.
Ein berührendes, umwerfendes Juwel britischer Literatur.
DEUTSCHLANDFUNK KULTUR
Herbst ist der erste ins Deutsche übersetzte Band aus Smiths Jahreszeitenquartett und macht Lust auf die Teile, die noch folgen.
STERN

Was dann nachher so schön fliegt
Hilmar Klute
gelesen im April 2024
365 Seiten
Ruhrgebiet, Mitte der 8oer-Jahre: Volker Winterberg arbeitet als Zivildienstleistender im Seniorenheim und träumt davon, ein Dichter zu werden wie Peter Rühmkorf und die Leute von der Gruppe 47. Dann gewinnt er die Teilnahme an einem Treffen für Nachwuchsschriftsteller in Westberlin. In der geteilten Stadt lernt er Heiner Müller, den jungen, eigentümlichen Dichter Thomas und vor allem Katja kennen, mit der er Ausflüge an die Mauer unternimmt. Nach seiner Rückkehr schreibt sie ihm Liebes-briefe. Und Volker fährt ein zweites Mal nach Berlin. .
Ein Roman, der mit sehr, sehr leichter Feder und sehr, sehr hoher Souveränität erzählt.
Thea Dorn
Es ist ein Buch über das Erwachsenwerden, es ist ein Buch über sehr verschiedene Milieus und nicht zuletzt ein ganz wunderbares Buch über die Kraft der Literatur.
Ulrich Matthes
Ein Glücksfall. Ein Coming-of-Age-Roman, ein literarisches Roadmovie, das uns mitten ins Sprachland führt. Schwer zu sagen, was der schönste Satz in diesem Buch ist.
Jochen Overbeck, Spiegel Online

Stella
Takis Würger
gelesen im April 2024
238 Seiten
Ein junger Mann kommt 1942 nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er eine Frau. Die beiden werden ein Paar. Eines Morgens klopft sie an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht, und sagt: »Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt.«
Man beginnt dieses Buch mit Skepsis, man . liest es mit Spannung und Erschrecken, man beendet es mit Bewunderung.
Daniel Kehlmann
Eindrücklich, stark, schmerzhaft. Ein Buch, aus dem wir nicht unversehrt hervorgehen.
Joel Dicker
Um diese Zeit und dieses Unrecht nicht vergessen zu machen, brauchen wir aber das Erzählen, auch und besonders das der Nachgeborenen.
Aus einem offenen Brief von Buchhändlern im Börsenblatt

Hoffnung & Revolution
C.A. Davids
gelesen im März 2024
320 Seiten
Ein seltener, da feinfühlig und gesichtswahrend mit erstaunlicher Empathie geschriebener Politthriller, mit verblüffenden Verbindungslinien zwischen Kapstadt, Harlem und Shanghai von Mitte des 20.Jahrhunderts bis in die Gegenwart, in Zeiten politischer Umwälzungen, staatlicher Überwachung und Unterdrückung. Über persönliche Erfahrungen und teilweise erschütternde Schicksale von Menschen, die . vereint sind in ihrer Entschlossenheit‚ erfahrenem oder ausgegrabenem Unrecht unter Einsatz oft hohen eigenen Risikos zu begegnen.
Es ist eine bewundernswert ehrgeizige und fesselnde Erkundung von Aktivismus, Verrat und dem täglichen Leben in interessanten Zeiten, die in vielen Teilen der Welt von zunehmender Bedeutung sind.
New York Times

Hoffnun'
Puneh Anasari
gelesen im März 2024
166 Seiten
Facebook ist' das Kommunending vom 21. Jahrhundert
Alle liken alles von Allen und sharen alles mit Allen als gäbs keine Viren kein Aids u kein Morgen.
& dann wundern sie sich dass die Geschlächtskrankheit SIE trifft ihr eigen fleisch & blut ihr liebstes hab & gut Ihr macbo0c3000
Dann kommen sie plötzlich drauf dass sie zu wenig Zeit mit ihrer Familie verbracht haben und werden existenziell
Ein radikales, ein poetisches, ein wütendes, ein intimes Buch. Die besten Posts der Wiener Underground-Autorin Puneh Ansari in ihrer eigenen Schreibweise. Es geht um die Zukunft und den Weltuntergang, Pinguine und Windows, Pubertät und Frühstück. Eigentlich um alles.
Puneh Ansaris Texte sind zugleich höchst zerbrechlich und unzerstörbar solide.
FMA, Lukas Tagqwerker .
Atemlos apokalyptisches Werk.
3Sat/Kulturzeit, Rebecca Ramlow
Mit Puneh Ansari hat Wien (und die Welt) eine neue Autorin.
Augustin, Ruth Weismann

Zeit, sich aus dem Staub zu machen
Andrea Petcovic
gelesen im März 2024
217 Seiten

GAME OVER
Wie ist es, das hinter sich zu lassen, dem man sein ganzes Leben gewidmet hat? Wie sich neu erfinden? Eine Identität ablegen, eine neue annehmen. Und wie weiß man, wann es Zeit ist für diesen lebensverändernden Einschnitt? Die ehemalige Top-Ten
Tennisspielerin Andrea Petkovic erzählt auf ehrliche und schonungslose Weise.von ihrem Ausstieg aus dem Profisport. Und geht dabei existenziellen Fragen auf den Grund, die sich uns allen angesichts großer Veränderungen im Leben stellen.
"Es war Zeit, den Prozess des Loslassens einzuläuten. Er würde nicht einfach werden, aber er war notwendig. Ich konnte einen Zentner von meinen Schultern fallen hören. Ich fühlte mich leichter. Ich wiederholte: Es war notwendig. Es war notwendig."

Tiere, vor denen man Angst haben muss
Alina Herbig
gelesen im März 2024
256 Seiten
Der Herbst setzt ein, und Madeleine friert. In ihrem Zimmer steht ein qualmender Ofen, doch meist muss sie sich mit einer Wärmflasche begnügen. Madeleine lebt mit ihrer Schwester Ronja und ihrer Mutter auf einem maroden Hof im Norden Mecklenburgs. Als die Familie kurz nach der Wende von Lübeck hierherzog, erfüllte sich die Mutter ihren Traum vom antikapitalistischen Leben auf dem Land. Erst ging der Vater, dann die Brüder, nun bevölkern zahlreiche Tiere das Haus, denen die Mutter all ihre Zuwendung schenkt.
Während Madeleine ihre Träume im Quellekatalog ankreuzt, wird es kälter und kälter, eh der Raum zum Leben immer kleiner. Wie soll sie die Familie zusammenhalten, wenn ihre Mutter ständig weg ist und Tiere und Pflanzen durch alle Ritzen dringen?
Eine berührende Heldin, der man gebannt folgt auf ihrer Suche nach Geborgenheıt.
Kristine Bilkau
Ein grandioses, tragikomisches Kindheits-Bestiarium, dessen Protagonistinnen man so schnell nicht vergisst.
Daniela Dröscher

Südstern
Tim Staffel
gelesen im Februar 2024
287 Seiten
Vanessa ist Pharmakologin. Sie liefert Substanzen, die für Erfolg und Glück sorgen. Ihre Kunden sind Sportler, Krankenpflegerinnen und Politiker. Deniz ist Straßenpolizist. Er fährt Doppelschicht und pflegt seinen parkinsonkranken Vater. Jeden Tag suchen Vanessa und Deniz verlorene Menschen auf, doch dann treffen sie sich. Ein zarter, starker Großstadtroman, der danach fragt: Wie halten wir dem Druck stand? Wie wollen wir leben, und wie können wir lieben?
Tim Staffel hat einen absolut zeitgemäßen halluzinogenen Großstadtroman geschrieben.
Jan Brandt

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
Haruki Murakami
gelesen im Februar 2024
635 Seiten

Irgendwann schufen wir uns eine besondere geheime Welt, nur für uns beide - die wundersame Stadt umgeben von der hohen Mauer.
Eine verlorene Liebe führt den Erzähler in eine ummauerte Stadt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt. Es ist der Beginn einer traumgleichen Reise, die ihn für immer verändern wird.
Ohne Haruki Murakamis Werk wäre die Welt ärmer, ja möglicherweise kaum verständlich. Seine Bücher machen uns weniger einsam.
Clemens J. Setz

Monschau
Steffen Kopetzky
gelesen im Januar 2024
351 Seiten

Eine Liebe im Ausnahmezustand
Eifel, im Jahr 1962
Der junge Mediziner Nikolaos Spyridakis reist als Assistenzarzt in die Eifel. Im Kreis Monschau sind die Pocken ausgebrochen, hochansteckend und lebensgefährlich. Schnell stößt er mit seiner Arbeit auf Widerstände - denn es ist die Zeit des Wirtschaftswunders; der Chef der für den Ort wichtigen Rither-Werke will die Fabrik um jeden Preis offen halten. Ganz andere Pläne hegt Vera Rither: Die Alleinerbin studiert in Paris, sie trägt den Geist der Avantgarde nach Monschau. Dort begegnet sie Nikolaos. So unterschiedlich die beiden sind, entdecken sie schnell, dass sie mehr verbindet als ihre Liebe zu Miles Davis. Doch die Krankheitsfälle häufen sich, und das Virus nimmt sich, was es kriegen kann ...
Bestsellerautor Steffen Kopetzky verwandelt ein kaum bekanntes Kapitel der Wirtschaftswunderjahre in packende Literatur.
Kopetzky gehört nicht erst seit diesem Roman zu den wichtigsten deutschen
Schriftstellern unserer Zeit.
Berliner Zeitung

Der Kaninchenstall
Tess Gunty
gelesen im Januar 2024
416 Seiten

Willkommen im Kaninchenstall. Blandine die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat lebt nicht allein denn da sind noch ihre Nachbarn: eine Online-Nachrufschreiberin. Eine junge Mutter mit einem dunklen Geheimnis. Eine Frau, die im Alleingang einen Feldzug gegen Nagetiere führt. All diese Menschen sind nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes in einem ehemaligen Industrieort in Indiana voneinander getrennt.
Eine schonungslos schöne und beißend komische Momentaufnahme des zeitgenössischen Amerikas, eine hinreißende und provokante Geschichte über Einsamkeit und Sehnsucht, Verstrickung und schließlich: Freiheit.
Ein unglaublich weises, wild erfinderisches, tief bewegendes Kunstwerk, dessen scheinbar unendliches Angebot noch lange nach dem Ende des Buches in Erinnerung bleibt. Jede Seite enthält einen Roman, eine Welt.
Jonathan Safran Foer

Zwischen Welten
Juli Zeh & Simon Urban
gelesen im Januar 2024
444 Seiten
"Es geht nicht um Einzelfälle. Es geht um die Symptome einer um sich greifenden Psychose. Manchmal denke ich, die Gesellschaft dreht durch."
Zwanzig Jahre sind vergangen, als sich die Landwirtin Theresa und der Journalist Stefan zufällig wiederbegegnen. Aus unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden: Klimapolitik, Gendersprache, Rassismusvorwürfe - es ist, als liefen die Gräben einer gespaltenen Nation mitten durch ihre Beziehung. Kann ihre Freundschaft die Kluft noch überbrücken?
Zwischen Welten von Juli Zeh und Simon Urban' ist ein hochaktueller Gesellschaftsroman über die zerstörerische Kraft eines enthemmten Diskurses.
Er erzählt vom Schlagabtausch. zweier Menschen, die erkennen müssen, dass sie im Begriff stehen, etwas Entscheidendes zu verlieren: die Freiheit, selbst zu bestimmen, wer sie sind.
