Wir haben es nicht gut gemacht
- Matthias
- 23. Feb. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Nov. 2024

Wir haben es nicht gut gemacht. Viele Menschen werden dies sagen müssen, wenn sie zurückblicken auf eine Ehe, auf eine Partnerschaft. Auch ich könnte diesen Satz nicht nur einmal verwenden im Rückblick, wenngleich diese Aussage das Gute ausschließt, ein Gutes, das in jeder Beziehung seinen Platz hat und vielleicht sogar einen Großteil des Zusammenseins ausmacht; doch das Ungute ist mächtig, vor allem wenn es an einem Ende steht, auch in Erinnerung oder gerade in dieser. Meine Gedanken zu diesen außergewöhnlichen, im letzten Herbst veröffentlichten Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch und meine eigenen, niedergeschriebenen Worte dazu, werden, merke ich gerade, letztlich in ihrem Ausmaß den Rahmen eines Blogbeitrags sprengen. Also lagere ich diese Gedanken aus ins Rezensionsabteil hinein. Nach dem Lesen dieser umfangreichsten Edition habe ich nun angefangen, noch einmal in Max Frischs Montauk zu lesen. Und als ich vor einige Tagen zufällig an einem neu eröffneten antiquarischen Buchladen vorüber spazierte und natürlich nicht umhinkonnte zu stöbern, entdeckte ich einer Fügung gleich eine Originalausgabe von Frischs Mein Name sei Gantenbein (mit einer originalen Rezension der Badischen Zeitung von 1964 eingelegt) und Bachmanns einzigen Roman Malina - beide Bücher standen schon während des Lesens der Briefwechsel an erster Stelle meiner Leseliste und liegen nun ganz obenauf an dem Ort der noch zu lesenden Bücher.
Nachtrag: ich habe mir, nachdem ich die Briefe gelesen hatte, nun noch das Hörbuch zugelegt, und als bisheriger Hörbuchmuffel bin ich erstaunt, wie dieser Briefwechsel gewinnt mit dieser Vertonung. Vor allem die literarischen und poetischen Grundtöne in all den Zeilen von Bachmann und Frisch kommen noch einmal mehr zur Geltung, was nicht zuletzt an den sehr gut vortragenden Stimmen von Johanna Wokalek und Matthias Brandt liegt.
Du hast eine schöne Rezension geschrieben. Es ist tatsächlich ein bewegendes, sehr privates Stück Literatur und wie du schreibst, kommt man sich manchmal etwas voyeuristisch vor. Aber es macht das Bild von Max Frisch und von Ingeborg Bachmann etwas klarer und verständlicher. Ich hab es gelesen wie einen spannenden Roman, wollte immer wissen wie es weitergeht...
Lieben Gruß
Vera