Jahrestage
- Matthias
- 16. Dez. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Apr.
Nun habe ich im Zusammenspiel mit dem Hörbuch den ersten Band der Jahrestage gelesen und bin begeistert. Es ist wirklich bemerkenswert, wie Uwe Johnson diese Fülle an Geistesintensionen schriftstellerisch mit hohem literarischem Wert umsetzt, wie akribisch er seine eigenen Erfahrungen und (systemkritischen) Haltungen in die Zeitgeschichte einbettet mit einem nicht enden wollenden Sammelsurium an Beobachtungen, gedanklichen Auseinandersetzungen und fragmentarischen Fakten, und wie er diese weitreichende Collagen gestaltet - und dies alles getragen von einer fast uferlosen Sprachkunst.
Auch wenn es immer wieder schwierige Passagen gibt, die mir unverständlich bleiben oder ich nachschlagen muss zu Personen oder Zusammenhänge, kommt dieses Werk meinem Empfinden nach den mannigfaltigen, teilweise euphorischen Rezensionen der letzten Jahrzehnte sehr nahe, die diese Bände als nicht ausreichend gewürdigtes Jahrhundertwerk bezeichnen.
Der zweite Band liegt schon bereit - ich freue mich darauf. Nachtrag 1.4.25: Nun habe ich die letzte Zeile im 3. Band gelesen und bin immer noch begeistert und kann nur staunend den Kopf schütteln, wie detailliert und kreativ Uwe Johnson aus all seinen umfassenden Recherchen seine Geschichte um Gesine und ihre Tochter Marie webt.
Nun mache ich es aber wie Johnson und lege eine Pause ein - nicht 10 Jahre wie er, bevor er dann endlich seinen 4. und letzten Band der Jahrestage veröffentlichte, aber ein wenig Abstand und Raum für neue Bücher muss jetzt sein.
Kommentare