Durcheinanderlesen
- Matthias
- 30. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Nov. 2024
Es gibt Phasen, in denen ich durcheinander lese. Meist jedoch, wenn ich ein Buch zur Hand nehme, wird das auch zu Ende gelesen. Ich kann nicht in eine Romanwelt eintauchen und zugleich in einer anderen zugange sein. Nun habe ich aber gerade einige Kurzgeschichten oder Texte auf meinen Lesetischen verteilt, zu denen ich je nach Laune und Muße greife. Zudem hatte ich mich an einem Roman versucht, den ich aber nach etlichen Seiten aus der Hand gelegt hatte (was selten vorkommt), weil ich keinen Bezug zum sich hin und her wendenden Inhalt fand: Die Projektoren von Clemens Meyer, der in diesen Tagen auf irritierende Weise laut schimpfend die Veranstaltung zur Verleihung des Deutschen Buchpreises verließ, als nicht er zum Gewinner ausgerufen wurde. Da lese ich lieber in der Gesamtausgabe der Erzählungen von Katherine Mansfield, die Spaß machen, die einen klarsinnig beobachtenden, phasenweise bissigen und modernen Sound haben, auch wenn sie Anfang des letzten Jahrhunderts geschrieben wurden. Oder in dem zweiten, kleinen Band von Puneh Ansari Hello everybody, der zwar gegenüber ihrem ersten Band mir etwas langweiliger erscheint (vielleicht, weil der Überraschungseffekt ausbleibt, wenn man ihre Schreibe schon kennt), aber der immer noch Spaß macht beim Lesen ihrer meist schrägen, witzigen aber auch poetischen und immer wieder auf eigene, intelligente Art auf den Punkt bringenden Gedanken, die sie wohl so niederschreibt, wie sie in ihrem Kopf herumschwirren ohne den Zensor literarischer Zwänge.
Und da sind auch immer wieder zwischendurch die Alten Wege von Robert McFarlane, die meine Lesepfade kreuzen, und seine eindrucksvollen Wiederentdeckungen der Wildnis, wie er selbst das Ziel seines literarischen Treibens beschreibt. Und letztlich traf ich vor ein paar Tagen in einem Antiquariat auf die gut erhaltenen Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, die ich mir natürlich gleich unter den Arm klemmte, und nach den spannenden und erhellenden Briefwechseln zwischen Bachmann und Frisch, werfen auch diese Briefe für mich neue Lichter auf das Leben von Ingeborg Bachmann.
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