Spuren
- Matthias
- 26. Aug.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Manchmal ist es so, dass in einem Buch Spuren gelegt werden zu einem nächsten. Dass man aufhorcht und Namen aufgreift, nach den dazugehörigen Menschen sucht, sich über Verbindungen wundert. Und dann gibt es nur einen Weg: den zum vorgezeichneten Buch. Von einem Buch zum anderen, von einem Menschen zum anderen, von einer Lebensgeschichte zur anderen und man entdeckt die Verwobenheit inmitten des Laufs der Dinge, der Geschehnisse dieses Weltendaseins.
Klar: wenn man Ingeborg Bachmann liest kommt man nicht umhin, sich mit Max Frisch zu beschäftigen. Wenn man sich mit Frisch beschäftigt, erinnert man sich in seinen Briefwechseln mit Uwe Johnson an eben den. Und in dessen Jahrhundertwerk Jahrestage entdeckt man die Verbindung zu Hannah Arendt und in der Annäherung an sie findet man sich in dieser getriebenen, schreckenshaften Zeit 1940 in Marseille wieder, liest gebannt im Werk von Uwe Wittstock und muss wieder dem einen und anderen Namen folgen und lesen, was sie geschrieben haben: Lisa Fittko, Anna Seghers - und irgendwann denkt man sich: und das nur, weil man vor Monaten ein Gedicht von Ingeborg Bachmann gelesen hat. Und in Gedanken an sie taucht plötzlich auch die Gruppe 47 auf und darin Günter Grass und man erinnert sich, dass irgendwo in einem Regal sein Mein Jahrhundert steht und all die Zeit umspannend beginnt man noch einmal darin zu lesen, nebenbei blättert man in der großen Chronik des 20. Jahrhunderts.
Irgendwann braucht man wieder Abstand zu diesem Viel an Vergangenheit und liest sich hinein in die Umlaufbahnen, um losgelöst und schwerelos über den Verflechtungen dieser Welt zu schweben...



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